15.12.2024

„Chialos Kettensägenmassaker“ – ein Kommentar von Alexander Karschnia zu den geplanten Kürzungen im Berliner Kulturetat

„In Berlin sind Haushaltskürzungen im Bereich der Kultur­förderung geplant, die an die Substanz gehen. Der Wider­stand wächst. Der Kultursenat hat nun offenbar vor, einige Kürzungen anders zu verteilen, doch das Gesamtvolumen dürfte gleich bleiben.“ Der Kommentar von Alexander Karschnia zu den geplanten Kürzungen, über die am 19. Dezember final entschieden wird, ist bei Jungle World nachzulesen.

25.09.2024

Erstmalige Verleihung des VOICE Albert O. Hirschman Preises

Am 29.9. wird der Albert O. Hirschman Preis VOICE für Einmischung, Widerspruch und Erneuerung demokratischer Kultur zum ersten Mal verliehen! Im Gespräch mit Maike Weißpflug und Patrick Eiden-Offe stellt Alexander Karschnia das Buch „Exit, Voice & Loyalty“ vor, das er neu herausgegeben hat. Für musikalische Untermalung sorgt die jüdische Folk-Band Folkadu. Um 17 Uhr geht’s los im tak Theater Aufbau Kreuzberg. Eintritt frei!

25.09.2024

25 Jahre Postdramatisches Theater: Eine diskursive Geburtstagsfeier am FFT Düsseldorf

Unter dem Titel „I love you, but I’ve chosen Entdramatisierung” (René Pollesch) feiert das FFT Düsseldorf am 28. September 25 Jahre Postdramatisches Theater. Das Jubiläum der bedeutenden Schrift von Hans-Thies Lehmann verspricht eine diskursive Geburtstagsfeier mit vielen prägenden Theatermacher*innen. Nicola Nord ist für andcompany&Co. dabei und spricht mit Anan Fries, Boris Nikitin, Aenne Quiñones u.a. um 11.30 Uhr über die Ästhetik des Widerständigen, auch live zu hören auf nachtkritik.de.

09.08.2024

Stellungnahme zu den geplanten Kürzungen bei den Bundeskulturfonds

Sehr geehrte Frau Staatsministerin,
liebe Claudia Roth,

die Mittel aus den Bundeskulturfonds und die Zusammenarbeit mit dem Bündnis internationaler Produktionshäuser haben uns – und viele andere auch – nicht nur über die Corona-Zeit gerettet, die unsere prekären Strukturen offengelegt hat. Sie sind viel mehr die unverzichtbare Säule einer Förderstruktur, die unsere künstlerische Arbeit verlässlich und planbar macht bzw. überhaupt erst ermöglicht. Die angekündigten Kürzungen bei den Bundeskulturfonds sowie dem Bündnis internationaler Produktionshäuser treffen uns damit unmittelbar finanziell. Und sie treffen uns auch aus persönlicher und professioneller Solidarität zu den Menschen und Projekten, die hinter den Fonds und dem Bündnis stecken, mit denen wir in unterschiedlichen, geschätzten Formaten und Formationen zusammengearbeitet haben. Und sie irritiert uns.

Irritiert sind wir, weil die eingeschlagene Richtung einer Etablierung / Verstetigung von Förderungen der Fonds auch nach Corona widerrufen wird. Nun sind etablierte Programme und Netzwerke, gerade neu entwickelte Instrumente und gerade noch in Entwicklung befindliche Förderprogramme massiv bedroht. Wir setzen darauf, dass das von Ihnen in einer Pressemitteilung Anfang letzten Jahres formulierte Ziel weiterhin ein wichtiges Ziel für Sie und Ihr Haus bleibt: die Fonds, die sich als „echte Innovationstreiber erwiesen haben […] zu erhalten und noch weiter zu festigen.“1

Irritiert sind wir, weil die im Haushaltsentwurf angedachten Kürzungen zu einer Zeit kommen, in der auch die Situation der Landeshaushalte angespannt ist, die für uns wie für alle anderen Akteur:innen der Freien Szene eine zentrale Fördersäule darstellen. Viele Akteur:innen der Freien Szene agieren national wie international. Wir setzen darauf, dass Sie und Ihr Haus sich der damit einhergehenden Verantwortung bewusst sind. Wir setzen auf Ihre Worte: „Wenn die kulturelle Infrastruktur der Freien Szene wegbricht, dann verlieren wir alle“.2

Irritiert sind wir, weil gespart wird an der Freien Szene, einem – so aus Ihrem Grußwort zum Bundesweiten Artist Labs des Fonds Darstellende Künste – „Innovationsmotor von Kunst und Gesellschaft“; an der Freien Szene, die die drängenden Fragen unserer Zeit, „von Nachhaltigkeit über Diversität bis zum Spannungsfeld von Demokratie und Repräsentation“ bearbeitet.3 Eine starke Freie Szene braucht starke und vor allem verlässliche Förderstrukturen. Gerade Themen wie Nachhaltigkeit und Diversität bedürfen einer Weiterentwicklung und nicht des Rückbaus von Förderstrukturen. Wir bauen darauf, dass Sie und ihr Haus sich auch weiterhin für uns stark machen; und nicht zuletzt auch die Freie Szene so stärken, dass auch sie ihren Beitrag leisten kann zur ökologischen Transformation – für den es nicht nur eine Verringerung des Footprints, sondern auch eine Vergrößerung des Handprints braucht.

Irritiert sind wir, weil die Signale, die von der Kürzung der Mittel bei den Bundeskulturfonds und beim Bündnis internationaler Produktionshäuser ausgehen – bei steigendem Gesamtetat und steigenden Positionen wie z.B. für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz – mehr auf eine „Spaltung in eine prekäre Freie Szene und eine gut abgesicherte etablierte Szene“ weisen als auf deren Überwindung. Wir bauen darauf, dass Sie und Ihr Haus sich auch weiterhin für das Ziel einsetzen, das Sie vor einiger Zeit in einem Interview geäußert haben: diese „drohende Spaltung […] zu verhindern“.4

Wir setzen darauf, dass Sie weiterhin „wie eine Löwin“5 für den Erhalt der Freien Szene kämpfen, für den Erhalt von Freiräumen, für den Erhalt hart erstrittener Strukturen, für die dadurch gegebene Möglichkeit einer Weiterentwicklung. „Kultur ist“, so sagen Sie in eben zitiertem Interview weiter, „kein Luxusgut, sondern Lebenselixier für unsere Demokratie“.6 Das gilt umso mehr in politischen Zeiten, in denen die freie Kultur nicht nur finanziell unter Druck steht. Sehr geehrte Frau Staatsministerin, liebe Claudia Roth, wir fordern Sie auf, die angekündigten Kürzungen bei den Bundeskulturfonds und dem Bündnis internationaler Produktionshäuser zu überdenken und zurückzunehmen.

Mit freundlichen Grüßen,

Institutionen ohne Haus – andcompany&Co., Gob Squad, Rimini Protokoll, She She Pop, Solistenensemble Kaleidoskop

 

Berlin, den 7. August 2024

 

Alle Zitate von Claudia Roth; abgerufen am 30.07.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/bund-stockt-foerdermittel-fuer-freie-kuenste-auf- kulturstaatsministerin-roth-guten-uebergang-schaffen–2156962
https://www.derstandard.de/story/2000131813187/deutsche-kulturministerin-staatsziel-verpflichtet-auch- finanziell
https://www.fonds-daku.de/events-und-diskurs/archiv/b-a-l-l/grusswort-der-staatsministerin-claudia-roth- mdb/
https://crescendo.de/claudia-roth/
https://kupobuko.de/blog/kultur-ist-kein-luxusgut/
6 Ebd.

14.06.2024

Veranstaltung: „Die Kunst, viele zu bleiben“ am 29. & 30.6.

In der fabrik Potsdam findet am 29. und 30.6. das Forum für Kunst, Freiheit und Demokratie statt. Das Programm bringt Performances, Tanz, Diskurs und Workshops zusammen, darunter der Workshop zur Kunst, politisch zu Handeln mit Maike Weißpflug und Alexander Karschnia und der Performance-Parcours „T.Regina“ von hansjanna über die Deutungshoheit ostdeutscher Geschichte. Das gesamte Programm gibt es hier.

31.05.2024

Gespräch: „Last Exit Marseille: Die große Flucht aus Europa“

Als 1940 die Nazis die „Auslieferung auf Verlangen“ aller geflüchteten Deutschen von den französischen Alliierten forderten, reiste Varian Fry im Auftrag des Emergency Rescue Committee nach Marseille, um Exilant*innen wie Anna Seghers und Heinrich Mann außer Landes zu bringen. Dabei wurde der berühmte Sozialwissenschaftler Albert O. Hirschman einer seiner engsten Mitarbeiter. Katja Kipping spricht am 2. Juni 2024 um 17 Uhr im TAK Theater Aufbau Kreuzberg mit Uwe Wittstock (Autor von „Marseille 1940“), Anna Winger (Autorin und Produzentin der Netflix-Serie „Transatlantik“) und Corinna Pfitzner (Geschäftsführerin des International Rescue Committee Deutschland) über diese finstere Zeit und befragt auch unsere Gegenwart.

Die Video-Aufzeichnung der Veranstaltung gibt es hier.

Mehr über die von Alexander Karschnia kuratierte Reihe „Denken für die Zukunft: Der Albert O. Hirschman-Effekt“ der Stiftung Kommunikationsaufbau und den VOICE Albert O. Hirschman Preis erfahren Sie hier. Das Buch „Exit, Voice & Loyality. Zwei wiederentdeckte Texte von Albert O. Hirschman“ erscheint in Kürze im Aufbau Verlag.

03.05.2024

Video: „Im Zweifel für den Zweifel: Neu beginnen mit Albert O. Hirschman“

Wer das Gespräch zwischen Jeremy Adelman, Patrick Eiden-Offe und Ulrich Gutmair am 14.04.2024 im Aufbau Haus verpasst hat, kann sich jetzt den Videomitschnitt der Veranstaltung „Im Zweifel für den Zweifel: Neu beginnen mit Albert O. Hirschman“ aus der von Alexander Karschnia kuratierten Reihe „Denken für die Zukunft: Der Albert O. Hirschman-Effekt“ hier ansehen. 

15.12.2023

taz-review: Aus dem Blickwinkel des Kindes

Julia Hubernagel von der taz war im HAU Hebbel am Ufer und hat einen Artikel über LAND ALLER KINDER geschrieben:
„Im Berliner Theater HAU buchstabieren sich Flucht und Vertreibung als Jugendtheater aus.“ Nachzulesen hier!

07.12.2023

Gespräch @HAU Hebbel am Ufer am 9.12.23 (nach Vorstellung von LAND ALLER KINDER)

Am Samstag, den 9.12., einen Tag vor dem 75. Jahrestag der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte durch die Vereinten Nationen, sprechen Berenice Böhlo, Berliner Menschenrechtsanwältin und Mohammed Jouni, der selbst als Jugendlicher nach Deutschland geflüchtet ist und heute den Bundesfachverband für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leitet, mit der Autorin Luna Ali und der Performerin Nicola Nord im Anschluss an das Stück „Land aller Kinder“ über die Fragen von Flucht und Exil im 21. Jahrhundert.

Tickets

13.09.2023

Markt für nützliches Wissen und Nicht-Wissen

Am Wochenende kann man Alexander Karschnia als Experten buchen bei der nächsten Ausgabe vom MARKT FÜR NÜTZLICHES WISSEN UND NICHT-WISSEN über Geld: follow the money. Alex wird den Bogen schlagen von seiner Teilnahme bei Schlingensiefs Aktion „Verschenkt Euer Geld – und rettet so die Marktwirtschaft“ bis zum „Summer of Change“ von Noah Fischer, der damit zum Maskottchen von Occupy Wall Street wurde bis zu den jüngsten Erkenntnissen von Marxolog*innen über den blinden Fleck in der bisherigen Marx-Forschung.

Rund 90 Expert*innen verfolgen die Spuren des Geldes im Großen, im Kleinen und im eigenen Leben, zeigen wie Kryptowährungen sich mit Banken und Staaten anlegen und die Lücken des Verkaufbaren geschlossen werden. Der „Markt für nützliches Wissen und Nicht-Wissen“ ist ein Ort der Wissensvermittlung, Archiv und Lesesaal, Börse und Beratungsstelle zugleich.

https://www.mousonturm.de/events/markt-follow-the-money/

02.06.2023

Facts and fiction - Masterclass beim Oorzaken Festival in Amsterdam

Sascha Sulimma präsentiert im Rahmen seiner Masterclass „Facts and Fiction“ das Hörspiel Orpheus in der oberwelt – eine Schlepperoper (Prix Europa Preisträger 2015) beim Oorzaken-festival in Amsterdam. Im Zentrum der Masterclass stehen andcompany&Co.s Strategien und Techniken der dokufiction und das Schichten von Musik, O-Tönen und performativen Re-enactement als mittel der Verfremdung von dokumentarischen Material.