Mars on Earth Wiederaufnahme im Mai 2025
Wir freuen uns mitteilen zu dürfen, das „Mars on Earth“ im Mai 2025
erneut auf der Floating University gezeigt werden kann.
Details folgen im Februar.
Wir freuen uns mitteilen zu dürfen, das „Mars on Earth“ im Mai 2025
erneut auf der Floating University gezeigt werden kann.
Details folgen im Februar.
#BerlinIstKultur Pressemitteilung vom 20. Dezember 2024
Trauer und Wut
Gestern, am 19. Dezember 2024, hat das Berliner Parlament dem 3. Nachtragshaushalt für das Jahr 2025 zugestimmt. Dabei wurden neben vielen weiteren Eingriffen in andere gesellschaftliche Bereiche auch die schmerzhaften und kurzfristigen Kürzungen für den Kulturbereich endgültig beschlossen. Die monatelangen Proteste der Kulturlandschaft, die Bereitschaft sich in die Haushaltskonsolidierung mit eigenen Vorschlägen einzubringen, die engagierten Fürsprachen aus Bundespolitik und Gesellschaft, die Stimmen der internationalen Kulturlandschaft, die fachlichen Expertisen und Stellungnahmen, die rege mediale Aufmerksamkeit im In- und Ausland haben nichts gebracht. Doch wir stehen weiter solidarisch beieinander in Trauer und Wut. Kunst und Kultur in Berlin wird es immer geben. Und die Kultur schreibt die Geschichte – Kai Wegener droht Berlin als kulturloser Bürgermeister in Erinnerung bleiben.
Denn es ist überproportional.
Bei neuen Schulden und Einnahmesteigerungen belaufen sich die faktischen Kürzungen in der Liste für alle alle Einzelpläne auf ca. 2 Milliarden Euro, davon muss der Etat für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (Einzelplan 08) ca. 130 Millionen Euro erbringen. Das sind über 6,5 % der Gesamt-Kürzungssumme bei einer Beteiligung am Gesamt- Haushalt von lediglich 2,1 %. Kultur wird also überproportional mit weit über dem Dreifachen eines fairen Anteils an den Kürzungen belastet. Dabei geht der größte Anteil der Kürzungen in die eigentlichen Kulturkapitel 0800 bis 0814, die um über 12% von 912 Millionen auf 801 Millionen gekürzt werden.
Es ist nicht nachvollziehbar.
Es ist den hart arbeitenden Menschen im Kulturbereich gegenüber unverantwortlich und unerträglich kurzfristig. Mit dem Beschluss vom 19. Dezember 2024 gelten die Kürzungsvorgaben ab 1. Januar 2025. Damit bleibt den unmittelbar Betroffenen keine Zeit zu reagieren, Verträge fristgemäß zu kündigen oder umzuplanen. Kündigungsgespräche oder sogar Vorbereitungen für Betriebsschließungen begleiten sie über die Feiertage. Die dauerhafte Unklarheit um die Tarifsteigerungen an allen Einrichtungen und bis zu 5 Millionen fehlende Tarifaufwüchse bedeuten weitere Härten in der Zukunft, rechtssichere und faire Beschäftigungsverhältnisse an den Musikschulen sind weiter ungeklärt. Und dies alles in einem Arbeitsfeld, in dem nach wie vor größtenteils unter prekären Bedingungen gearbeitet wird (Durchschnittseinkommen 2024 von Künstler*innen: 20.383 Euro im Jahr).
Es ist respektlos.
Neben der Planlosigkeit, der Kurzfristigkeit und der Unverhältnismäßigkeit bleibt die respektlose Kommunikation über die Kulturkürzungen mit das größte Ärgernis. Großen Betrieben, die seit langem erfolgreich agieren, werden gute Ratschläge zur Geschäftsführung gegeben, die Clubs als positive Beispiele herangezogen, ohne mit der Clubszene jemals zu sprechen, imaginierte „normale“ Berliner*innen als Gegenpol zur Kulturlandschaft angeführt… Dieses Vorgehen schürt Verschwörungstheorien und bedroht das gegenseitige Verantwortungsgefühl in der Kulturlandschaft.
Es ist nicht vorbei.
Und es beschädigt Berlin. Ein lebendiges Kunst- und Kulturleben macht das Berlin aus, das wir heute kennen – in der internationalen Wahrnehmung wie im Kiez. In Berlin interagieren große Institutionen, Theater, Museen, Konzerthäuser und Clubs mit freien Künstler*innen, internationale Gäste mit lokalen Kiez-Akteur*innen, Museen und Opernhäuser mit soziokulturellen Trägern, Bibliotheken und der Amateurkultur. Diese Vielfalt und Vernetztheit ermöglicht kulturelle Teilhabe für Berliner*innen jeden Alters, Einkommens und Herkunft. Kulturwirtschaft und Tourismus profitieren von der Ausstrahlung der Stadt und ihrer vielfältigen Kulturangebote.
Dass die Berliner Kultur mit ihren vielen Leuchttürmen und weltweit bekannten Künstler*innen regelmäßig in internationalen Medien präsent ist und hunderttausende Besucher*innen jährlich anzieht, liegt an diesem einzigartigen Kulturökosystem, das weltweit seinesgleichen sucht. Mit den historischen Kürzungen droht das verloren zu gehen, was Berlin als liebens- und lebenswerte Stadt ausmacht und was in Berlin bislang tatsächlich funktioniert – die besondere Kultur einer besonderen Stadt.
Für die Entwicklung der Zukunft dieser Kulturlandschaft in Zeiten wirtschaftlicher Engpässe und politischer Polarisierung braucht es ein kluges Konzept, eine behutsame Kommunikation und strategische Weitsicht – nichts davon ist aktuell zu erkennen. Nun werden Gespräche versprochen, das ist zu spät für viele, aber dennoch gut. Das zerstörte Vertrauen wieder aufzubauen wird eine große Aufgabe werden.
„In Berlin sind Haushaltskürzungen im Bereich der Kulturförderung geplant, die an die Substanz gehen. Der Widerstand wächst. Der Kultursenat hat nun offenbar vor, einige Kürzungen anders zu verteilen, doch das Gesamtvolumen dürfte gleich bleiben.“ Der Kommentar von Alexander Karschnia zu den geplanten Kürzungen, über die am 19. Dezember final entschieden wird, ist bei Jungle World nachzulesen.
Am 2. Oktober findet im Rahmen des Theaterpreises des Bundes das Symposium „Pleasures & Politics of Autonomy. Theater zwischen Widerständigkeit und Verantwortung“ statt. Alexander Karschnia moderiert dabei zwei Gesprächsrunden zum Thema „Kunstautonomie – für wen, mit wem?“. Die Anmeldung zur Veranstaltung ist beim ITI möglich.
Am 29.9. wird der Albert O. Hirschman Preis VOICE für Einmischung, Widerspruch und Erneuerung demokratischer Kultur zum ersten Mal verliehen! Im Gespräch mit Maike Weißpflug und Patrick Eiden-Offe stellt Alexander Karschnia das Buch „Exit, Voice & Loyalty“ vor, das er neu herausgegeben hat. Für musikalische Untermalung sorgt die jüdische Folk-Band Folkadu. Um 17 Uhr geht’s los im tak Theater Aufbau Kreuzberg. Eintritt frei!
Unter dem Titel „I love you, but I’ve chosen Entdramatisierung” (René Pollesch) feiert das FFT Düsseldorf am 28. September 25 Jahre Postdramatisches Theater. Das Jubiläum der bedeutenden Schrift von Hans-Thies Lehmann verspricht eine diskursive Geburtstagsfeier mit vielen prägenden Theatermacher*innen. Nicola Nord ist für andcompany&Co. dabei und spricht mit Anan Fries, Boris Nikitin, Aenne Quiñones u.a. um 11.30 Uhr über die Ästhetik des Widerständigen, auch live zu hören auf nachtkritik.de.
Sehr geehrte Frau Staatsministerin,
liebe Claudia Roth,
die Mittel aus den Bundeskulturfonds und die Zusammenarbeit mit dem Bündnis internationaler Produktionshäuser haben uns – und viele andere auch – nicht nur über die Corona-Zeit gerettet, die unsere prekären Strukturen offengelegt hat. Sie sind viel mehr die unverzichtbare Säule einer Förderstruktur, die unsere künstlerische Arbeit verlässlich und planbar macht bzw. überhaupt erst ermöglicht. Die angekündigten Kürzungen bei den Bundeskulturfonds sowie dem Bündnis internationaler Produktionshäuser treffen uns damit unmittelbar finanziell. Und sie treffen uns auch aus persönlicher und professioneller Solidarität zu den Menschen und Projekten, die hinter den Fonds und dem Bündnis stecken, mit denen wir in unterschiedlichen, geschätzten Formaten und Formationen zusammengearbeitet haben. Und sie irritiert uns.
Irritiert sind wir, weil die eingeschlagene Richtung einer Etablierung / Verstetigung von Förderungen der Fonds auch nach Corona widerrufen wird. Nun sind etablierte Programme und Netzwerke, gerade neu entwickelte Instrumente und gerade noch in Entwicklung befindliche Förderprogramme massiv bedroht. Wir setzen darauf, dass das von Ihnen in einer Pressemitteilung Anfang letzten Jahres formulierte Ziel weiterhin ein wichtiges Ziel für Sie und Ihr Haus bleibt: die Fonds, die sich als „echte Innovationstreiber erwiesen haben […] zu erhalten und noch weiter zu festigen.“1
Irritiert sind wir, weil die im Haushaltsentwurf angedachten Kürzungen zu einer Zeit kommen, in der auch die Situation der Landeshaushalte angespannt ist, die für uns wie für alle anderen Akteur:innen der Freien Szene eine zentrale Fördersäule darstellen. Viele Akteur:innen der Freien Szene agieren national wie international. Wir setzen darauf, dass Sie und Ihr Haus sich der damit einhergehenden Verantwortung bewusst sind. Wir setzen auf Ihre Worte: „Wenn die kulturelle Infrastruktur der Freien Szene wegbricht, dann verlieren wir alle“.2
Irritiert sind wir, weil gespart wird an der Freien Szene, einem – so aus Ihrem Grußwort zum Bundesweiten Artist Labs des Fonds Darstellende Künste – „Innovationsmotor von Kunst und Gesellschaft“; an der Freien Szene, die die drängenden Fragen unserer Zeit, „von Nachhaltigkeit über Diversität bis zum Spannungsfeld von Demokratie und Repräsentation“ bearbeitet.3 Eine starke Freie Szene braucht starke und vor allem verlässliche Förderstrukturen. Gerade Themen wie Nachhaltigkeit und Diversität bedürfen einer Weiterentwicklung und nicht des Rückbaus von Förderstrukturen. Wir bauen darauf, dass Sie und ihr Haus sich auch weiterhin für uns stark machen; und nicht zuletzt auch die Freie Szene so stärken, dass auch sie ihren Beitrag leisten kann zur ökologischen Transformation – für den es nicht nur eine Verringerung des Footprints, sondern auch eine Vergrößerung des Handprints braucht.
Irritiert sind wir, weil die Signale, die von der Kürzung der Mittel bei den Bundeskulturfonds und beim Bündnis internationaler Produktionshäuser ausgehen – bei steigendem Gesamtetat und steigenden Positionen wie z.B. für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz – mehr auf eine „Spaltung in eine prekäre Freie Szene und eine gut abgesicherte etablierte Szene“ weisen als auf deren Überwindung. Wir bauen darauf, dass Sie und Ihr Haus sich auch weiterhin für das Ziel einsetzen, das Sie vor einiger Zeit in einem Interview geäußert haben: diese „drohende Spaltung […] zu verhindern“.4
Wir setzen darauf, dass Sie weiterhin „wie eine Löwin“5 für den Erhalt der Freien Szene kämpfen, für den Erhalt von Freiräumen, für den Erhalt hart erstrittener Strukturen, für die dadurch gegebene Möglichkeit einer Weiterentwicklung. „Kultur ist“, so sagen Sie in eben zitiertem Interview weiter, „kein Luxusgut, sondern Lebenselixier für unsere Demokratie“.6 Das gilt umso mehr in politischen Zeiten, in denen die freie Kultur nicht nur finanziell unter Druck steht. Sehr geehrte Frau Staatsministerin, liebe Claudia Roth, wir fordern Sie auf, die angekündigten Kürzungen bei den Bundeskulturfonds und dem Bündnis internationaler Produktionshäuser zu überdenken und zurückzunehmen.
Mit freundlichen Grüßen,
Institutionen ohne Haus – andcompany&Co., Gob Squad, Rimini Protokoll, She She Pop, Solistenensemble Kaleidoskop
Berlin, den 7. August 2024
Alle Zitate von Claudia Roth; abgerufen am 30.07.
1 https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/bund-stockt-foerdermittel-fuer-freie-kuenste-auf- kulturstaatsministerin-roth-guten-uebergang-schaffen–2156962
2 https://www.derstandard.de/story/2000131813187/deutsche-kulturministerin-staatsziel-verpflichtet-auch- finanziell
3 https://www.fonds-daku.de/events-und-diskurs/archiv/b-a-l-l/grusswort-der-staatsministerin-claudia-roth- mdb/
4 https://crescendo.de/claudia-roth/
5 https://kupobuko.de/blog/kultur-ist-kein-luxusgut/
6 Ebd.
Erstmals wird in diesem Jahr der VOICE Albert O. Hirschman Preis für Einmischung, Wiederspruch und Erneuerung demokratischer Kultur vergeben. Der Preis ist mit 15.000 € dotiert und richtet sich an Personen oder Gruppen, die sich mit ihren Projekten für Demokratie und Teilhabe einsetzen. Die genauen Förderrichtlinien sind bei der Stiftung Kommunikationsaufbau nachzulesen.
In der fabrik Potsdam findet am 29. und 30.6. das Forum für Kunst, Freiheit und Demokratie statt. Das Programm bringt Performances, Tanz, Diskurs und Workshops zusammen, darunter der Workshop zur Kunst, politisch zu Handeln mit Maike Weißpflug und Alexander Karschnia und der Performance-Parcours „T.Regina“ von hansjanna über die Deutungshoheit ostdeutscher Geschichte. Das gesamte Programm gibt es hier.
Als 1940 die Nazis die „Auslieferung auf Verlangen“ aller geflüchteten Deutschen von den französischen Alliierten forderten, reiste Varian Fry im Auftrag des Emergency Rescue Committee nach Marseille, um Exilant*innen wie Anna Seghers und Heinrich Mann außer Landes zu bringen. Dabei wurde der berühmte Sozialwissenschaftler Albert O. Hirschman einer seiner engsten Mitarbeiter. Katja Kipping spricht am 2. Juni 2024 um 17 Uhr im TAK Theater Aufbau Kreuzberg mit Uwe Wittstock (Autor von „Marseille 1940“), Anna Winger (Autorin und Produzentin der Netflix-Serie „Transatlantik“) und Corinna Pfitzner (Geschäftsführerin des International Rescue Committee Deutschland) über diese finstere Zeit und befragt auch unsere Gegenwart.
Die Video-Aufzeichnung der Veranstaltung gibt es hier.
Mehr über die von Alexander Karschnia kuratierte Reihe „Denken für die Zukunft: Der Albert O. Hirschman-Effekt“ der Stiftung Kommunikationsaufbau und den VOICE Albert O. Hirschman Preis erfahren Sie hier. Das Buch „Exit, Voice & Loyality. Zwei wiederentdeckte Texte von Albert O. Hirschman“ erscheint in Kürze im Aufbau Verlag.
Barbara Behrendt berichtet im rbb24 Inforadio über die „MarsOnEarth“-Premiere in der Floating University. Unbedingt reinhören – hier geht’s zum Beitrag!
Wer das Gespräch zwischen Jeremy Adelman, Patrick Eiden-Offe und Ulrich Gutmair am 14.04.2024 im Aufbau Haus verpasst hat, kann sich jetzt den Videomitschnitt der Veranstaltung „Im Zweifel für den Zweifel: Neu beginnen mit Albert O. Hirschman“ aus der von Alexander Karschnia kuratierten Reihe „Denken für die Zukunft: Der Albert O. Hirschman-Effekt“ hier ansehen.
Ist die Endstufe des grünen, demokratischen Kapitalismus erreicht? Leben wir längst in einer Teslokratie? Darüber diskutieren Paris Marx, Catherine Mulligan, Alex Demirović u.v.m. in einer Konferenz von Heimo Lattner, Alexander Karschnia und Katalin Gennburg. Am 17.04.2024 um 17 Uhr in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.
Albert O. Hirschman war sowohl Flüchtling als auch Fluchthelfer und kämpfte in drei Armeen gegen NS-Deutschland. Das Gespräch mit Jeremy Adelman, Patrick Eiden-Offe und Ulrich Gutmair bildet den Auftakt zu einer Reihe über Leben, Werk und Wirken des berühmten Sozialwissenschaftlers, kuratiert von Alexander Karschnia. Am 14.04.2024 um 17 Uhr im Aufbau Haus.
Alexander Karschnia schreibt über Polleschs „Diskurstheater“ als das epische Theater des 21. Jahrhunderts. Nachzulesen bei Texte zur Kunst.
„Eine Art gleichschwebender Aufmerksamkeit“ – Alexander Karschnias Nachruf auf René Pollesch ist jetzt in der Berliner Gazette erschienen. Hier nachzulesen.
Julia Hubernagel von der taz war im HAU Hebbel am Ufer und hat einen Artikel über LAND ALLER KINDER geschrieben:
„Im Berliner Theater HAU buchstabieren sich Flucht und Vertreibung als Jugendtheater aus.“ Nachzulesen hier!
Am Samstag, den 9.12., einen Tag vor dem 75. Jahrestag der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte durch die Vereinten Nationen, sprechen Berenice Böhlo, Berliner Menschenrechtsanwältin und Mohammed Jouni, der selbst als Jugendlicher nach Deutschland geflüchtet ist und heute den Bundesfachverband für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leitet, mit der Autorin Luna Ali und der Performerin Nicola Nord im Anschluss an das Stück „Land aller Kinder“ über die Fragen von Flucht und Exil im 21. Jahrhundert.