Land aller Kinder
nach Motiven aus dem Roman „Kind aller Länder“ von Irmgard Keun
Die Berliner Theatergruppe andcompany&Co. inszeniert ein „Kinderstück für Erwachsene“, das gleichermaßen Erwachsene und Kinder anspricht – inspiriert von dem Roman „Kind aller Länder“ (1938) der deutschen Autorin Irmgard Keun, die vor den Nazis flüchten musste und ihre Flucht aus der Kinderperspektive der 10-jährigen Romanfigur Kully erzählt. Die Geschichten von Kully werden mit aktuellen Erzählungen über Fluchterfahrungen verwoben, aus persönlichen und zeitlichen Perspektiven entsteht eine unmittelbare, humorvolle und vor allem zeitlose Beschreibung des deutschen Exils, in der drängende Fragen nach Flucht, Emigration und der Problematik der Menschenrechte kindgerecht verhandelt werden: Wer bürgt für diejenigen, für die niemand bürgen kann? Was bedeutet es, ein Kind aller Länder und damit keines Landes zu sein? Auf der Bühne entlarven die jüngsten Performerinnen Rokia und Zümra Begriffe wie Grenzen, stellen sie auf den Kopf und verhandeln sie neu, bis den Erwachsenen die Puste, äh, Worte ausgehen – während das Visum, das alle in ein neues Land bringen soll, weiter abläuft, bis es schließlich nicht mehr gültig ist. Ist das jetzt schon das „Land aller Kinder“ oder doch nur ein Zwischenstopp?