LITTLE RED (PLAY):'HERSTORY'
Was machen Kommunisten und Kommunistinnen nach dem Ende der Geschichte? Nicola Nord suchte und fand Anhänger der letzten großen Utopie des 20. Jahrhunderts und sprach mit ihnen über die Leere, die bleibt, wenn einem die Utopie abhanden kommt: Archiv für utopias, lost and found nannte sie ihre auto-mobile Inszenierung der gesammelten Dokumente und Materialien siehe little red (room).
In ihrer für Freischwimmer entwickelten Bühnenperformance little red (play): herstory blicken Nicola Nord andcompany&Co. aus der interstellaren Perspektive des 3. Jahrtausends auf die Zeit der großen politischen Utopien unserer letzten 40 Jahre zurück und konstruieren das Doku-Märchen einer Vergangenheit, die unsere Gegenwart sein könnte. Die multi-materiale Bühnenanimation schafft Raum im Hier und Jetzt und lässt zur Sprache kommen, was dem Schweigen nach dem Scheitern gesellschaftlicher Alternativen folgt: Vielleicht der Anfang neuer Geschichten…
little red (play):herstory war das Abschlußprojekt von Nicola Nord bei DasArts, wurde auf dem Freischwimmer-Festival 2006 gezeigt und danach u.a. zum Kunstenfestivaldesarts 07 (Brüssel), SpielArt (München) und Wiener Festwochen eingeladen. Es ist der erste Teil der ‚Trilogie des Wiedersehens mit dem 20. Jahrhundert‘.
„Little red (play): ‚Herstory‘ bringt die letzten grossen Utopien des 20. Jahrhunderts in eine derart vollendete Form, für die Bühnenschaffende an grossen Häusern üblicherweise ihren Ausstattungsetat überziehen – und im Feuilleton jubelnde Kritiken kassieren. (…) Ein bemerkenswert intelligentes, synästhetisches Stück Utopie“
Daniele Muscionico, NZZ 29.11.2006
little red (play):herstory gewann den Preis favoriten 08 des NRW KULTURsekretariats auf dem Festival favoriten 08 – theaterzwang. Der Preis ist mit 5000 EUR dotiert und beinhaltet darüber hinaus eine Gastspielförderung über das Auftrittsnetzwerk. Hier die Begründung der Jury:
„Verwegene Temponauten kreisen auf dem gesicherten Terrain durchdachter Geschichtsphilosophie.
Musikalische Textur, Versatzstücke auf der Bühne, fragmentarische Gestalten verbinden sich zu einem agilen Diskurs und theatralen Fitnessprogramm. Performance, Installation und Erzähltheater in einem, wird hier Theorie praktisch und Theater in vielen seiner Facetten erlebbar. Dieses Welttheater in Splittern trifft auf hohes schauspielerisches Niveau und dramaturgische Präzision, und so stellt sich ein: versammeltes Theaterglück vor dem Hintergrund gescheiterter Utopien.“